Wir haben etwa 40 neue Asylbewerber am Lindenplatz
Oben strömten interessierte Eichenauer in den Container, unten wurden Betten bezogen und Töpfe ausgepackt – eigentlich war der Montag vor Weihnachten, der 21. Dezember, ein wenig anders geplant. Der Asylhelferkreis hatte für Montag Abend die Nachbarn eingeladen, die neue Anlage am Lindenplatz in Augenschein zu nehmen. Etwa 50 Anwohner kamen und staunten, gemeinsam mit den Helfern, dass eine ganze Menge Zimmer bereits belegt waren.
Die neuen Mitbewohner nahmen es gelassen auf, dass eine gute Stunde lang die Einrichtung besichtigt und kommentiert wurde. Hans Sautmann vom Asylhelferkreis und Herr Liu vom Landratsamt beantworteten Fragen. Einige wenige waren der Meinung, für Flüchtlinge werde zu viel investiert. Es meldeten sich eine ganze Anzahl neuer Helfer, die noch am selben Abend ihren Einsatz über die Feiertage organisierten.
Inzwischen kann man sagen, dass die Asylbewerber am Lindenplatz genauso herzlich aufgenommen und gut betreut werden wie die am Schreberweg. Die etwa 40 neuen Flüchtlinge sind in der großen Mehrzahl alleinstehende Afrikaner/innen aus Eritrea, Nigeria, Uganda, Sierra Leone und dem Senegal sowie Syrer und Iraki. Es gibt aber auch einige Kinder und Heranwachsende in Familien. Ein Raum ist mit sechs Flüchtlingen belegt. Die Helfer zeigten den Weg zu den Läden in Eichenau, begleiteten die Flüchtlinge ins Landratsamt für die finanzielle Versorgung (am Dienstag vor Weihnachten hatten die meisten keinen Cent in der Tasche), versorgten Kranke und vermittelten Arzttermine, halfen mit Kleidung aus, organisierten die ersten Fahrräder, brachten Weihnachtsgrüße vorbei und führten in die Silvesterbräuche ein. Die erste Patenschaft wurde bereits vergeben. Der Arbeitskreis Nachbarschaft meldete sich mit einem eigenen Flugblatt bei den Anwohnern und bot eine Notfallnummer an.
Alle Helfer melden: Die Stimmung ist gut, einige der Flüchtlinge brauchen dringend Unterstützung, nicht zuletzt auch mentaler Art. Die „alt-eingesessenen“ Flüchtlinge aus dem Schreberweg helfen, wo sie können, besonders auch mit ihren speziellen Sprachkenntnissen.
Mit dem Bezug der restlichen Zimmer muss in den nächsten Tagen gerechnet werden. Weitere Helfer sind herzlich willkommen, ebenso Spenden.