Über 400 Menschen demonstrieren in Fürstenfeldbruck für das Recht auf Arbeit und Ausbildung für alle Geflüchteten
Mehr als 400 Menschen haben sich am Sonntag an einem Demonstrationszug durch die Brucker Innenstadt beteiligt. Auf Transparenten forderten sie einen leichteren Zugang für Flüchtlinge zu Ausbildung und Arbeit. Auf der Kundgebung vor dem Landratsamt kamen auch Betroffene zu Wort.
Betroffene, denen keine Ausbildungs- oder Arbeitserlaubnis erteilt worden ist oder wieder entzogen wurde, schilderten ihre Erlebnisse. So wie die 17-jährige Hadia aus Germering. Vor zwei Jahren kam sie mit ihrer Familie aus dem Irak nach Deutschland und schaffte hier den Quali mit guten Noten. Während ihre Schwester geduldet ist und arbeiten darf, werde ihr eine Ausbildung verweigert. „Ich verstehe das nicht, warum ist das so?“ fragte sie. Über ähnliche Erfahrungen berichteten junge Menschen aus dem Iran, aus Somalia, Uganda und Nigeria, die teilweise ihre Deutsch-Sprachkurse aus eigener Tasche finanziert hatten und die nun doch fast täglich mit ihrer Abschiebung rechnen müssen. „Nur Taschengeld bekommen und nicht arbeiten dürfen, das ist doch kein Leben“, sagte Ali, der aus Pakistan stammt, in Gröbenzell lebt und dem auch sein abgeschlossenes Studium nicht weiterhilft. Oder Priscilla aus Germering, die aus Nigeria stammt und den „sehr geehrten Herrn Landrat“ bat, sich ihres Falls anzunehmen. Auf ihrer Flucht übers Mittelmeer vor drei Jahren habe sie „schreckliche Dinge erlebt“ und sei dankbar für die Aufnahme in Deutschland. Sie habe als Zimmermädchen gearbeitet, ihr Mann bei einer Elektrofirma. „Wir haben Steuern gezahlt, das war ein gutes Gefühl.“ Weil es ihnen nicht gelungen ist, in Nigeria Ausweispapiere zu besorgen, sei die Arbeitserlaubnis entzogen worden. „Wir sind fleißig und anständig, aber jetzt sind wir wieder Bittsteller.“
Dagegen forderten die Demonstranten: Recht auf Arbeit drei Monate nach Einreichung des Asylantrags, Auflösung der sogenannten Ankerzentren und einen echter Spurwechsel.