Neue Vorstandsmitglieder und Jahresbericht

Am 21.11.2020 fand unsere Mitgliederversammlung statt. Pandemiebedingt als Online-Versammlung. Weiter unten findet Ihr den Rechenschaftsbericht des Vorstandes.

Wir bedanken uns für das entgegenbrachte Vertrauen in den Verein und für die tolle Unterstützung von allen Helferinnen und Helfern, sowie Unterstützerinnen und Unterstützern.

Bei der Vorstandswahl hat Kristin Eissfeldt nach langen Jahren hervorragender, hingebungsvoller und vertrauensvoller Arbeit aus privaten Gründen nicht mehr kandidiert. Wir bedanken uns für diese schöne Zeit und freuen uns, dass sie dem Verein und dem Helfer/Innen-Kreis weiterhin zugehörig bleibt.

Wir begrüßen Yasemin Bilgic und Tobias Jürgens als neue, einstimmig gewählte Mitglieder des Vorstands und freuen uns auf eine ebenso gute Zusammenarbeit.

Mit herzlichen Grüßen,
Yasemin Bilgic, Wilhelm Frenz, Tobias Jürgens, Ibrahim El-Mahgary

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Rechenschaftsbericht des Vorstands für den Zeitraum

Juli 2019 – Oktober 2020

In den Gemeinschaftsunterkünften in Eichenau (Containerwohnanlagen am Schreberweg und am Lindenweg) lebten mit Stand Juni 138 Personen. Die Belegungsdichte ist gegenüber dem letzten Jahr nochmals leicht angestiegen. Die Belegung wird damit immer dichter. Vor allem die sogenannten Fehlbeleger – das sind anerkannt Geflüchtete, die nicht nur die Erlaubnis, sondern sogar die Pflicht haben aus der Gemeinschaftsunterkunft auszuziehen – werden immer dichter in Zimmern zusammengelegt. Das macht auch vor Familien nicht halt, die teilweise zu viert in kleinen, schlauchartigen Zimmern leben müssen.

Dem steht eine Richtlinie gegenüber, die eine wesentlich geringere Dichte vorgibt. Eine Umsetzung ist noch nicht erfolgt. Dies mag zu einem guten Teil der derzeitigen Corona-Pandemie geschuldet sein. Spätestens danach sollte auch von unserer Seite die Umsetzung beobachtet und gegebenenfalls auch eingefordert werden, um den BewohnerInnen ein etwas menschenwürdigeres Leben zu ermöglichen.

Einige der Auszugsberechtigten haben, teilweise mit Unterstützung unseres Helferkreises, Wohnungen gefunden. Dies hat durch entsprechende neue Belegungen aber nicht zu einer geringeren Belegungsdichte geführt. Im Gegenteil: diese ist sogar gestiegen. Obwohl die Anzahl der Geflüchteten, die Deutschland erreichen, vor allem im Vergleich zu den Jahren 2015 und 2016, auf einem relativ geringen Niveau sind, sind die Unterkünfte erheblich stärker belegt.

In den Tätigkeiten des Asylhelferkreises hat sich eine Reihe von Veränderungen ergeben.

Regelmäßig als Arbeitskreis tagt derzeit nur noch die Radl-Gruppe und unterhält weiterhin die Werkstatt, die wöchentlich die Geflüchteten unterstützt. Auch diese ist jedoch aktuell Corona-bedingt geschlossen. Erfreulicherweise werden uns aus der Eichenauer Bevölkerung nach wie vor regelmäßig gut erhaltene Fahrräder angeboten, die überholt und gegen geringes Entgelt weitergegeben werden.

Die anderen im Anhang aufgeführten Arbeitsgruppen führen keine eigenen Sitzungen mehr durch. Stattdessen wird der Stammtisch, den ursprünglich eine Patengruppe gebildet hat, als Arbeitskreisübergreifende Plattform zum Informationsaustausch und für persönliche Kommunikation genutzt. Deshalb finden derzeit auch keine Leitungskreissitzungen statt.

Beeinträchtigt und verändert hat die im März 2020 einsetzende Corona Pandemie die Kommunikation im Helferkreis und mit den Geflüchteten. Persönliche Kontakte werden nach Möglichkeit gemieden und wenn dann finden diese im Freien statt. Sowohl analoge Briefkasten aber noch viel mehr digitale Kommunikationsplattformen und Messenger werden für Versammlungen, Informationsaustauch und Dokumentenübergabe genutzt. So wie unsere aktuelle Mitgliederversammlung.

Beim Deutsch- und Nachhilfeunterricht ist das Angebot von Gruppenunterricht im Haus 37 zunächst wieder aktiviert, durch die Verschärfung der Pandemie aber wieder weitgehend eingestellt worden. Teilweise findet Nachhilfe mit Hilfe von Tools wie Zoom und Jitsi statt.

Weiterhin ist die Unterstützung bei Ämtern und Behörden ein unverändert intensives Unterstützungsfeld. Nicht nur für (die weniger werdenden) Neuankömmlinge, sondern auch für die Anerkannten, die nun schon mehrere Jahre hier leben und arbeiten Es zeigt sich dabei, dass die sprachlichen und verwaltungstechnischen Anforderungen an einen kompetenten Behördenumgang derart hoch sind, dass sie auch nach mehreren Jahren von den meisten Migranten oft nicht allein bewältigt werden. Es gibt nur wenige positive Beispiele, wie die einer Familie, die es geschafft hat, ihre Steuererklärung eigenständig zu erstellen.

Als zusätzliche Hürde hat sich dabei eine, in der Pandemie zunehmend schleppende Bearbeitung von Vorgängen in der Ausländerbehörde, herausgestellt. Teilweise blieben Anträge auf Verlängerung der Aufenthaltserlaubnisse liegen, so dass einige Betroffene ohne gültige Dokumente waren. Außerdem ergaben sich daraus Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche und bei laufenden Beschäftigungen, da die ArbeitgeberInnen verständlicherweise davor zurückschreckten, Menschen ohne gültige Papiere zu beschäftigen.

Eine konzertierte Aktion von Koordinatoren aus den Helferkreisen des Landkreises, unter starker Beteiligung unseres Helferkreises, führte durch Anprangerung der Zustände in zwei Emails an den Landrat, zu einer deutlichen Verbesserung. Vereinbart wurde außerdem ein Gespräch mit der Leitung der Ausländerbehörde, das Pandemie-bedingt noch nicht erfolgt ist.

Eine weitere Aktion hat dagegen (noch) keinen Erfolg gebracht. Einer nachziehenden Familie wurde im Gegensatz zu früheren Nachzügen durch die Gemeinde Eichenau wie auch seitens des Landratsamtes eine Unterbringung verweigert. Briefe an die Ausländerbehörde und an den Landrat bewirkten noch kein Umdenken. Die Gemeinde unterstützte durch eine Zwischenfinanzierung bei einer notdürftigen Unterbringung. Da Politik und Behörden sich nicht auf eine Zuständigkeit einigen können oder wollen, wird nun in einer anderen Gemeinde eine gerichtliche Klärung angestrebt.

Als Fazit bleibt, dass uns die Behörden hier noch wesentlich mehr Arbeit verursacht haben, die einen erheblich höheren ehrenamtlichen Aufwand mit sich brachte.

Die hauptamtliche Unterstützung der Caritas durch das Zentrum für Migrations- und Asylberatung (ZAB) in Fürstenfeldbruck wird durch verringerte Mittel immer weniger und wurde in der Pandemie zeitweise komplett eingestellt. Eine Vorort-Beratung findet bereits seit März nicht mehr statt. Dies sorgt für eine noch höhere Belastung von uns Ehrenamtlichen.

Als Regelaufgaben, die wir nun im fünften Jahr fortgeführt haben, sind zu nennen:

– Die Fahrrad-Werkstatt und –ausgabe für Geflüchtete

– Die regelmäßigen Besuche in den Gemeinschaftsunterkünften, um Anliegen aufzunehmen und bei der Lösung zu helfen. Derzeit ausschließlich mit digitalen Mitteln.

– Auch der monatliche jour fixe mit der Caritas und den Objektverwaltern des Landratsamtes musste mehrere Monate pausieren

– Konfliktvermittlung mit Nachbarn der Gemeinschaftsunterkünfte, sofern gewünscht und erforderlich.

– Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit im Mitteilungsblatt der Gemeinde, gegenüber der Presse sowie auf unserer Website und auf facebook.

– Monatlicher Stammtisch des Helferkreises für Aussprache, Planung gemeinsamer Aktivitäten und gegenseitige Unterstützung, der durchwegs gut besucht ist und zusätzlich durch eine Whatsapp-Gruppe ergänzt wurde, in der reger Austausch über die wichtigsten Dinge vorherrscht und die Transparenz der Ereignisse sicherstellt

Des Weiteren engagieren wir uns in landkreisweiten Aktivitäten

– Landkreisweites Koordinatorentreffen. Organisiert und moderiert von der Caritas in dieser Runde tauschen sich die Koordinatoren der Helferkreise aus und vereinbaren gemeinsame Aktionen

– Koordinierungscenter Fürstenfeldbruck Teilnehmer sind das Jobcenter, Arbeitsagentur, Handelskammer, Caritas und Vertreter der ehrenamtlichen Helferkreise Das Ziel ist es zur Integration der Migrant:innen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt beizutragen

– Verein für Wohnraumlösungen Angesichts der Schwierigkeit bei der Wohnungsbeschaffung haben sie Vertreter aus den Helferkreisen von Olching und Eichenau zusammen gefunden zur Gründung eines Vereins, der es sich zum Ziel macht zur Wohnraumfindung für bedürftige Personen beizutragen. Als Vorbild dient dabei die Gruppe, die bei den „Münchner Freiwillige – Wir helfen e.V.“ bereits aktiv ist. Dieser Verein unterstützt uns dabei tatkräftig und logistisch

Viele der anfangs aktiven Helfer haben sich mittlerweile aus der ehrenamtlichen Hilfe zurückgezogen. Auf der anderen Seite haben sich auch neue Helfer:innen unserem Kreis angeschlossen.

Noch immer können wir auf einen aktiven ‚Stamm‘ von über 50 Helferinnen und Helfern blicken und wir haben unverändert über 200 Menschen in unserer Mailingliste, die unsere Aktivitäten wohlwollend begleiten.

Deshalb möchten wir an dieser Stelle herzlich Danke sagen: zuerst den immer noch aktiven Helferinnen und Helfern. Ebenso den beiden Kirchen in Eichenau, die uns unverändert mit Räumen unterstützen, der Gemeinde, die uns wieder finanziell gefördert hat; und last not but least den Eichenauer Bürgerinnen und Bürgern, die mit Spenden und Sympathie unsere Arbeit unterstützen und begleiten.

Wir werden unsere Arbeit im kommenden Jahr fortsetzen. Die Infrastruktur des Vereins und des Helferkreises werden wir im Kern weiterführen. Unsere Arbeitsstrukturen haben wir an die geringere Zahl an aktiven Helfern angepasst. Unsere Motive sind – satzungsgemäß – unverändert die Hilfe zur Selbsthilfe für die Geflüchteten ohne Ansehen der Person, ihrer Herkunft und ihrer Fluchtgründe und auf der anderen Seite die Förderung des friedlichen und gedeihlichen Zusammenlebens in unserer Gemeinde Eichenau.

Ich schließe mit einem herzlichen Dank an meine Vorstandskolleg:innen und an euch/Sie, die als Vereinsmitglieder und Unterstützer:innen unsere Arbeit begleiten.

————————– Anhang ————————————————

Chronologie von Aktivitäten August 2019 – Oktober 2020

August 2019

– Am 7.8.2019 fand eine Mitgliederversammlung statt. Der bisherige Vorstandssprecher Hans Sautmann legte sein Mandat nieder, wird aber weiter im Asylhelferkreis aktiv sein. Die verbleibenden Vorstandsmitglieder – Kristin Eissfeldt, Wilhelm Frenz und Ibrahim El-Mahgary – werden die Vereinsaufgaben satzungsgemäß fortführen.

– Anschließend fand eine Helferversammlung mit Grillabend statt.

Dezember 2019

kam der Weihnachtsmann mit Geschenken für die Kinder und Apfelsinen und Nüssen für die Erwachsenen zu den Bewohnern der Flüchtlingsunterkünfte an Schreber- und Lindenweg in Eichenau. Die Geschenke für die Kinder wurden, in Kooperation des Asylhelferkreises Eichenau mit dem Landratsamt Fürstenfeldbruck, im Auftrag der Regierung von Oberbayern überreicht.

Februar 2020

5-Jahresfeier des Radl-AK in weitgehend gleicher Besetzung

April 2020

Vier Eichenauer Helferinnen nähen fast 300 Schutzmasken für Geflüchtete

Der monatliche Stammtisch wird von der Bürgerstuben auf Zoom verlegt

Juni 2020

Sandra Werner, unsere Betreuerin seitens der Caritas verlässt aus privaten Gründen Caritas und Landkreis. Sie wird durch Maria Eva Silva Gross ersetzt

Juli 2020

Helferfest mit Stammtisch im Innenhof der ev. Kirche unter geltendem Maßnahmen- und Hygieneplan

September 2020:

Asylhelferkreis Eichenau unterstützt die Ziele der SEEBRÜCKE Das Aktionsbündnis SEEBRÜCKE setzt sich seit über zwei Jahren bundesweit für eine stärkere kommunale Aufnahme von Flüchtlingen ein, die aus Seenot gerettet wurden.

Die Unterkünfte werden mit Gartenmöbeln ausgestattet