Aufruf zur Demonstration – gegen eine Politik der Angst.

Liebe Helferinnen und Helfer,

 

am kommenden Sonntag wird in München demonstriert;

wir vom Vorstand rufen zur Teilnahme auf.

 

Wer mitgehen will –

wir treffen uns kurz nach 12 Uhr am

Eichenauer Bahnhof und fahren mit der S-Bahn um 12:15 Uhr in die Stadt.

 

Viele Grüße,

Hans Sautmann / Vorstandssprecher

 

+++Vier Auftaktkundgebungen werden zu einer gemeinsamen Demo+++

1. Goetheplatz (13 Uhr): Asyl, Migration, Anti-Rassismus und Frieden >>>

2. Bavariaring/Hans-Fischer-Str. (13:30): noPAG Bündnis „NEIN zum PAG Bayern“ >>>

3. DGB-Haus (14:00): Wohnen, Arbeit und Sozialpolitik >>>

4. Karl-Stützel-Platz (14:30): Gleichstellung von Frauen und LGBTI* >>>

Alle Auftaktkundgebungen vereinen sich zur großen Schlusskundgebung um ca. 15 Uhr am Königsplatz!

Dort treten auf: Dicht & Ergreifend, Roger Rekless & David P. (Main Concept), Django 3000, Whiskey Foundation, G.Rag & die Landlergschwister,

Hochzeitskapelle u.v.a.m..

 

Mirabellenbaum, 1.Juni 2018, Berg.

 

Ausgehetzt, ein schwieriges Motto für eine Demo,
die CSU Wähler nicht von vornherein vom Protest gegen eine Politik ausgrenzen will,
die uns Deutschen schadet, und noch mehr den Menschen, die zu uns gekommen sind,
auf der Flucht vor Not und Korruption, vor Krieg und Gewalt.

Ich hoffe und glaube, dass es viele Menschen gibt,
die ein Problem damit haben, dass unser Bundesinnenminister um sich schlägt,
und auch sonst alle Regeln des Anstands verletzt,
als könnte er dieses Verhalten durch irgendetwas rechtfertigen.

Ich hoffe und glaube,
dass es unter den Wählern aller Parteien Menschen gibt,
die nicht einverstanden damit sind,
dass man Menschen als Asyltouristen, als Asylbetrüger, als Winterurlauber diffamiert,
und wir Asylhelfer zu willigen Dienern einer Antiabschiebeindustrie gemacht werden.

Finanziell hat keiner von uns profitiert.

Ja, ich empfinde das, was in den letzten Wochen und Monaten,
gesagt wurde, auch als Hetze, und das Handeln einiger Politiker als ausgesprochen brutal.

Aber wir sollten nicht genauso plakativ werden, wie diese Herren aus der obersten Etage.

Es geht nicht an, dass Menschen, die jetzt nun mal bei uns leben,
in ihrer Existenz bedroht werden, und verletzt werden in unser aller Namen.
Es geht nicht an, dass sie, obwohl sie schon für sich selbst aufgekommen sind durch ihrer Hände Arbeit,
seit zwei Jahren eben dies nicht mehr dürfen,

zur Untätigkeit verdammt sind, und ihre Seele sich trübt angesichts dessen, was ihnen hier angetan wird,
und indirekt auch ihren Lieben, die sie in ihrer Heimat zurücklassen mussten.

Es ist furchtbar, wenn Menschen, die ihre Familien in Kriegsgebieten zurücklassen mussten,
daran gehindert werden, diese nachzuholen. Die jährliche Obergrenze,
hier gibt es sie in der Tat, sie ist bewusst niedrig angesetzt worden, und die Wartelisten sind lang.

Trotz aller Widrigkeiten, trotz aller Hindernisse, haben es einige der Geflüchteten geschafft,
Deutsch zu lernen in dieser kurzen Zeit, eine Weile durften sie auch arbeiten, sie durften  an
Fortbildungen teilzunehmen, und wären jetzt so weit, mit Ausbildungen zu beginnen.

Aber ihre Zeit läuft hier ab, ihre Hoffnungen und Mühen zählen nichts angesichts einer Politik,
die auf Menschlichkeit wenig Wert legt, und auch wenig Wert darauflegt, dass diese, die tüchtigsten der Flüchtlinge, dort mit anpacken,
wo es am notwendigsten wäre, zum Beispiel in der Pflege.

Gehen wir am Sonntag gemeinsam auf die Straße,
um die Politiker daran zu erinnern, dass ihre Arbeit nicht vor allem dem Stimmenfang gilt,
sondern dass sie allen Menschen in diesem Land dienen, auch den Armen und
den Alten, den Flüchtlingen und denen, die keine bezahlbaren Wohnungen finden.

Gehen wir am Sonntag gemeinsam auf die Straße,
damit die Menschlichkeit wieder als Wert gelebt wird,
und Menschen menschlich behandelt werden,
auch wenn sie nicht hier beheimatet sind.

 

Zoltán Jókay