Arbeiten verboten.
Groß ist meine Enttäuschung darüber,
wie im Landkreis Fürstenfeldbruck amtlicherseits
mit Geflüchteten umgegangen wird,
wie über sie geredet wird an richtungsweisender Stelle.
Ich könnte jetzt Dinge benennen,
und Verantwortliche zitieren,
und laut darüber nachdenken, wie Menschen hier Menschen verletzen.
Noch aber hoffe ich, und ich hoffe immer noch,
etwas für die Integration und die menschenwürdige Behandlung
von Geflüchteten mit geringer Bleibeperspektive tun zu können.
Das aber geht nicht ohne die Zusammenarbeit mit dem hiesigen Landratsamt.
Also verschlucke ich, was eigentlich sagen möchte,
und benenne nur eine Tatsache,
ganz ohne Interpretation.
Im Januar dieses Jahres
wurde von einem der geflüchteten Menschen
der Antrag auf Genehmigung einer Arbeit gestellt.
Dieser Geflüchtete hatte bis dahin sowohl einen Deutschkurs besucht,
als auch gearbeitet.
Dann wurde auch ihm oder ihr das Arbeiten verboten,
er oder sie hätten sich nicht genügend um Integration bemüht.
Es fehlten die Nachweise für einen Deutschkurs, so hieß es.
Das hatte dieser Mensch nicht gewusst,
das mit dem Nachweis von Deutschkursen,
das hatte niemand gewusst,
weil niemand vom Landratsamt über dieses
Kriterium informiert worden war.
Herr oder Frau Geflüchtet hat also einen neuen Antrag gestellt,
einen Antrag auf Arbeitserlaubnis,
diesmal mit einem Nachweis des Schulbesuchs.
Seitdem wird dieser Fall geprüft, er wird gründlich geprüft,
und der Winter ist ins Land gezogen, und der Frühling auch,
ja, die Jahreszeiten ziehen an uns vorbei, und an den Geflüchteten auch,
und dieser/diese Geflüchtete/r darf immer noch nicht arbeiten.
Ein halbes Jahr nun dauert diese Prüfung des Einzelfalles,
und man kann nur den Hut ziehen oder sich wundern
über all diese deutsche Gründlichkeit.
Und so nimmt man den Geflüchteten
mit geringer Bleibeperspektive die Hoffnung,
und stürzt sie ins Nichtstun.
Nichts ist schlimmer, als wenn sich die Hoffnung
verabschiedet von einem Menschen.
Es könnte sein, ganz unwahrscheinlich ist das nicht,
dass Geflüchtete auf diese Weise
den Eindruck bekommen,
dass es auch hier in Deutschland eine Obrigkeit
gibt, gegen die man nichts ausrichten kann,
dass es auch hier eine Obrigkeit gibt,
die macht, was sie will.
Zoltán Jókay