Asylhelferkreis Eichenau

Bericht über die Mitgliederversammlung des Asylhelferkreis Eichenau e.V. vom 19. Juli 2016

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Bei der Gründungsversammlung im Oktober 2015 wurde beschlossen, nach einer Anlaufphase von 9 Monaten eine erneute Mitgliederversammlung abzuhalten und bei dieser auch den Vorstand neu zu wählen, diesmal für eine volle Amtsperiode von 2 Jahren.

Auf der Versammlung am 19. Juli 2016 erstattete der Vorstand Rechenschaft über die Arbeit des Asylhelferkreises. Sie finden hier eine Chronik übergreifender Aktivitäten der zurückliegenden 9 Monate und den Bericht des Vorstandssprechers.

Auf Antrag der Finanzprüfer wurde der amtierende Vorstand hinsichtlich der Finanzführung einstimmig entlastet.

Bei den Vorstandwahlen wurden die amtierenden 6 Vorstandsmitglieder für die nächsten 2 Jahre wiedergewählt. Es sind: Kristin Eissfeldt, Wilhelm Frenz, Nicola Guttenthaler, Claudia Kuttner und Hans Sautmann.

 

Chronologie übergreifender Aktivitäten:

Oktober 2015:

November 2015:

Dezember 2015:

Januar 2016:

Februar 2016:

März 2016:

April 2016:

Mai 2016:

Juni 2016:

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Bericht des Vorstandssprechers:

Die vergangenen neun Monate waren eine Zeit intensiver Arbeit für unseren Helferkreis, laufender Veränderung der örtlichen Situation und der politischen Rahmenbedingungen, aber auch der Stabilisierung und Festigung unserer Tätigkeit durch Schaffung etlicher Infrastrukturen und der weiteren Verankerung unseres Anliegens in der Öffentlichkeit unserer Gemeinde.

Als Wichtigstes ist hervorzuheben das anhaltende intensive Engagement der vielen Helfer – 220 Menschen umfasst unsere aktuelle Mailingliste – und insbesondere derjenigen, die als Leiterinnen und Leiter unserer 15 Arbeitskreise tätig sind. Ihnen allen möchte ich an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen!

Zum Beginn der Berichtsperiode – also im Oktober letzten Jahres – hatten wir noch nur eine Gemeinschaftsunterkunft, die Containeranlage am Schreberweg, mit damals etwas über 50 Bewohnern. Allerdings waren bereits zum damaligen Zeitpunkt etliche anerkannte Flüchtlinge ausgezogen und Neue hinzugekommen, so dass wir zu diesem Zeitpunkt um die 70 Flüchtlinge in und um Eichenau betreuten.

Im Herbst letzten Jahres hatten wir dann in Deutschland den Höchststand der Flüchtlingszuzüge, und in der Folge kam es auch für uns in Eichenau zu einer mehr als Verdoppelung der Flüchtlinge am Ort. Zur Jahreswende wurde die zweite Gemeinschaftsunterkunft am Lindenweg fertiggestellt und bezogen; gleichzeitig trat die verdichtete Belegung des Landratsamtes in Kraft, so dass nun in beiden Anlagen zusammen statt ursprünglich geplanter 104 Bewohner insgesamt ca. 150 Bewohner untergebracht sind; dazu kommen weitere anerkannte Ausgezogene, so dass die von uns aktuell betreute Anzahl von Flüchtlingen an die 200 beträgt.

Ich glaube, wir können mit Stolz sagen, dass wir mit unserer dazu gewonnenen Erfahrung und unseren inzwischen bewährten Strukturen diese Herausforderung sehr gut bewältigt haben. Das reichte von der ersten Begrüßung mit Anmeldung beim LRA und bei der Gemeinde, medizinischer Unterstützung und Versorgung mit dringend benötigter Erstausstattung mit Hilfe von Sachspenden über die neuerliche Einrichtung ehrenamtlicher Sprachkurse bis hin zur Beratung und Begleitung bei den vielfältigen Behördenkontakten (Landratsamt, BAMF, Jobcenter) und nicht zu vergessen der Vermittlung von Kindergarten- und Schulplätzen, Integration in Vereinen, Versorgung mit Fahrrädern und dergleichen mehr.

Bei alledem haben wir auch die Infrastruktur unserer Hilfe deutlich verbessern können. WLAN in beiden Gemeinschaftsunterkünften ist da zu nennen; die Einrichtung unserer dauerhaften Kleiderkammer ebenso wie die des Fahrrad-Versorgungscontainers am Wertstoffhof; die Einrichtung des Darlehensfonds, und – ganz wichtig und mit Pilotcharakter – die Einrichtung und Besetzung von zwei Stellen des Bundesfreiwilligendienstes mit Flüchtlingen bei der AWO, auf Initiative unseres Mitgliedes und AWO-Vorsitzenden Michael Gumtau.

Im Frühjahr haben sich dann die politischen Rahmenbedingungen so drastisch verändert, dass der Neuzuzug von Flüchtlingen nach Deutschland praktisch zum Erliegen kam. Erst haben Österreich und andere Länder entlang der Balkanroute ihre Grenzen geschlossen; dann kam der unselige Türkei-Deal der Bundesregierung. Zum wiederholten Male waren sich die EU-Länder nur darin einig, die Flüchtlinge an den Außengrenzen aufzuhalten, statt solidarische Aufnahme- und Verteilquoten umzusetzen – die Folgen sind seither in den elenden Lagern in Griechenland, der unwürdigen Behandlung in der Türkei und vor allem den anhaltenden Todesopfern im Mittelmeer zu sehen.

Gleichwohl steigt dadurch in Eichenau – wie in Bayern und Deutschland insgesamt – die Zahl der Flüchtlinge insgesamt praktisch nicht mehr an. Für unsere Arbeit hatte das wiederum Umstellungsprozesse zur Folge: die Ersthilfe tritt zurück hinter die mittel- und langfristig angelegte Hilfe zur nachhaltigen Integration, also die Bereiche Spracherwerb, Wohnungssuche und – immer wichtiger – Ausbildung und Arbeit. Hierzu hat sich erst kürzlich ein neuer Arbeitskreis gebildet.

Ich möchte aber nicht schließen, ohne auf den Bereich der Öffentlichkeits- und Nachbarschaftsarbeit einzugehen. Beide sind außerordentlich wichtig, weil sie – neben der konkreten Helfertätigkeit vor Ort – mit dazu beigetragen haben, fremdenfeindliche Stimmen in Eichenau nicht hochkommen zu lassen, Vorurteile abzubauen und in Eichenau eine positive Akzeptanz für die zu uns Geflohenen aufzubauen.

Ich schließe mit einem herzlichen Dank an meine Vorstandskollegen und an Sie alle, die Sie als Vereinsmitglieder und –Unterstützer unsere Arbeit begleiten.

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